Teil 3 – Aufgabe einer Neurootologischen Behandlungseinheit an der HNO-Klinik Dr. Gaertner: Das Behandlungskonzept

Eka/ February 25, 2021/ Gesundheit, HNO, Schwindel, Schwindelmedizin, Sinne, SinnesWandel, Tinnitus

Die Aufgaben einer Neurootologischen Behandlungseinheit an der HNO-Klinik Dr. Gaertner

Das Behandlungskonzept

Wie für alle Krankheitsbilder gilt auch für Schwindelerkrankungen, dass vor der Therapie eine klare Diagnose stehen muss. Da in der weiten Mehrzahl der Fälle den Schwindelbeschwerden eine organische Störung im Gleichgewichtssystem, dem vestibulären System, zugrundeliegt (Brandt et al, Ritscher und Hamann), richtet sich auch die Therapie danach. Der Versuch, nur das Symptom Schwindel ohne gründliche Diagnostik und klare Diagnose zu behandeln, ist nicht nur  unethisch, sondern kann auch dazu führen, dass gefährliche, u.U, lebensbedrohliche Erkrankungen übersehen werden. 

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Die Pathophysiologie vestibulärer Störungen ist für die meisten Erkrankungen heutzutage soweit geklärt, dass  eine gezielte  physiotherapeutische, medikamentöse, psychotherapeutische oder chirurgische Therapie eingeleitet werden kann.

Im Vordergrund der Therapie von Schwindelerkrankungen steht heute die  Physiotherapie im weitesten Sinne. Besonders gilt dies für den Gutartigen Lagerungsschwindel,  für den durch gezielte Befreiungsmanöver die Möglichkeit besteht, ihn zu 99% sicher zu behandeln. Die Ursache ist eine mechanische Dislokation von Ohrkristallen (Otolithen), die bei der Therapie wieder  aus dem befallenen Bogengängen durch bestimmte Lagerungen („Befreiungsmanöver“) entfernt werden. In all den Fällen, in denen eine mangelhafte Kompensation einer einseitigen Störung, ganz selten einer beidseitigen Störung, vorliegt,  besteht das therapeutische Ziel darin, durch eine spezifische Physiotherapie die biologisch vorgegebenen  Erholungsmechanismen, eine vestibuläre Kompensation,  zu erreichen. Unspezifische Bewegungsübungen  sind zwar nicht kontraproduktiv, aber nicht zielführend. Vielmehr  lassen sich Kompensationsvorgänge durch bestimmte Übungen spezifisch beeinflussen (Hamann, Strupp et al.).

Die medikamentöse Therapie spielt eine  vergleichsweise geringe Rolle in der Behandlung von Schwindelerkrankungen. Ein Therapieversuch mit der Gabe von Betahistin oder Diuretika kann als Anfallsprophylaxe der Menièreschen Erkrankung diskutiert werden. Wünschenswert wären  Pharmaka, die gezielt die vestibuläre Kompensation fördern. Viele der in der Schwindeltherapie eingesetzten Substanzen sind aber wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Kompensation kontraproduktiv.

Die chirurgische Therapie bei Schwindelerkrankungen zählt bei besonderen Krankheitsbildern zu den Ausnahmen und ist nur bei besonderen Krankheitsbildern indiziert (Vestibularisschwannom, vestibuläre Paroxysmie, Dehiszenz des vorderen Bogengangs). Bei einer entsprechenden psychischen Begleitproblematik oder einer gestörten Erlebnisverarbeitung sollte gleichzeitig mit der Physiotherapie eine Psychotherapie erfolgen.

Falls Sie unter Schwindel leiden, kann Ihnen weiterführend einer unserer Schwindelexperten an der HNO-Klinik Dr. Gaertner (www.gaertnerklinik.de) oder im MVZ Bogenhausen  (www.mvzbogenhausen.de) weiterhelfen. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Arztgespräch unter www.doctolib.de/praxis/muenchen/mvz-bogenhausen

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Wir laden Sie am Dienstag, den 9. März 2021 zum

Live-Vortrag von Prof. Dr. med. Hamann

zum Thema “Schwindel und Kopfschmerzen”

ein (Uhrzeit 18 bis 19 Uhr, Possartstr. 33). Falls Lockdown-bedingt die Veranstaltung nicht stattfinden kann, werden wir ein Interview mit Prof. Dr. med. Hamann durchführen und online stellen. 

Gerne können Sie uns Ihre Fragen vorab per Email schicken an 

kulturstation@gaertnerstiftung.de

Allgemeine Informationen und Interviews, Übungen und interessante Vorträge finden Sie auf dem YouTube Kanal der Gaertner Stiftung:

https://www.youtube.com/results?search_query=gaertner+stiftung

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