Hartmut Rosa beschäftigt sich in seinem neuen Buch “Resonanz” mit dem Konzept des guten Lebens. Im Interview erklärt der Soziologe, was ein erfülltes Leben ausmacht und kritisiert gleichzeitig die Auswirkungen sozialer Netzwerke. Er warnt vor einem kollektiven Burn-out in der modernen Gesellschaft, in der immer mehr Menschen das Gefühl haben, einer gleichgültigen Welt gegenüberzustehen, die hauptsächlich über Bildschirme wahrgenommen wird. Rosa betont, dass ein gelingendes Leben nicht nur von materiellen Ressourcen abhängt, sondern vor allem von einer lebendigen Verbindung zur Welt. Er beschreibt diese Verbindung als eine “libidinöse Weltbeziehung” oder “Resonanzbeziehung”, in der Menschen von etwas oder jemandem berührt und bewegt werden. Dieses Resonanzgefühl sei essentiell für ein erfülltes Leben und könne durch verschiedene Erfahrungen wie Musik, Natur, Arbeit oder Religion entstehen. Allerdings warnt Rosa vor den Auswirkungen der Digitalisierung auf diese Resonanzerfahrungen. Obwohl digitale Medien auch Resonanz auslösen können, kritisiert er, dass immer…
Interessanter Blog Beitrag von Jan Rein: “In den 2010er Jahren hat sich unsere Sicht auf soziale Netzwerke radikal verändert. Zu Beginn glaubten wir, grenzenlose Vernetzung sei immer gut. Heute wissen wir: Das war falsch. Social Media steht an einem Wendepunkt. Vor zehn Jahren blickten wir übertrieben positiv in die digitale Zukunft. Menschen global vernetzen, eine Utopie zum Anfassen. Davon ist nicht mehr viel übrig. Das Jahrzehnt beenden wir mit einem übertrieben negativen Blick auf digitale Technologien. Vernetzung ist kein Maßstab von Nähe Ab einem bestimmten Punkt bringt Vernetzung die Menschen nicht mehr näher, sondern entfernt sie voneinander. Sieht man sich um, haben wir diesen Punkt vor ein paar Jahren überschritten. Das könnte daran liegen, dass wir nur für eine bestimmte Anzahl von Beziehungen gemacht sind, so die Theorie der Dunbar-Zahl. Alles darüberhinaus erzeugt Stress. Aber Social Media bringt uns doch die Welt ins Smartphone. Seien…